Wildes Internet

Auftaktabend zu den Barbinger Perspektiven mit Matthias Kampmann zum Thema Internetsicherheit
Auftaktabend zu den Barbinger Perspektiven mit Matthias Kampmann zum Thema Internetsicherheit. Foto: Elisa Stempfl

„Zehn Tipps für ein sicheres Internet“ eröffnen die Barbinger Perspektiven

„Unter dem Zuckerguss der Benutzeroberflächen funktioniert im Internet eine Menge gar nicht“, urteilt Matthias Kampmann, Geschäftsführer des Regensburger IT-Sicherheitsclusters e. V. und einer der Sprecher:innen der Ortsgruppe von Bündnis 90/Die Grünen. Seit sechs Jahren setzt er sich berufsmäßig für mehr Informationssicherheit ein. Am Donnerstag, 22. Mai 2025, im Haus der Barbinger Bücherei, versuchte er den Spagat, einen verständlichen Zugang zu den komplizierten technischen Sachverhalten rund ums Netz der Netze zu ermöglichen. In der Auftaktveranstaltung zur Reihe „Barbinger Perspektiven“ gab er zehn Tipps vom Gebrauch sicherer Passwörter bis zur Notwendigkeit, lernbereit zu sein. Eröffnet wurde die wie stets kostenlose Veranstaltung von Elisa Stempfl, ebenfalls Sprecherin der Ortsgruppe.

„Es ist nicht immer sinnvoll, was uns die Programmierer und Softwarehersteller verkaufen wollen“, meint Kampmann mit Blick beispielsweise auf das schwer verständliche Kauderwelsch, mit dem Menschen bei der Einstellung ihrer Programme kaum noch mitkommen. „Mit den zahllosen Möglichkeiten ergeben sich immer auch Sicherheitsprobleme.“ Aber es gibt natürlich auch Möglichkeiten, wie man das Gröbste vermeiden kann. Kampmann betonte, dass es wichtig ist, lange Passwörter zu nutzen. Die müsse man sich nicht merken, weil es Passwortmanager gebe. Auch solle man unbedingt den WLAN-Namen am Zugangspunkt ändern und eine lange Passphrase setzen, um den Zugang ins heimische Drahtlosnetz abzudichten.

An dem Abend war viel von Vorsichtsmaßnahmen die Rede. Das ist leider notwendig, da die Internetkriminalität rasant zunimmt. Und es gibt einen weiteren Aspekt: „Wir können nicht mehr in jedem Fall unterscheiden, was reine Gier, was politisches Handeln ist.“ Viele Verbrecher, die im Netz ihr Unwesen treiben, handeln im Auftrag totalitärer Staaten. Betroffen sind wir alle. „Im vergangenen Jahr erlitt die deutsche Wirtschaft durch Internetverbrechen Schäden von um die 174 Milliarden Euro“, erwähnte Matthias Kampmann.

Ortsgruppensprecherin Elisa Stempfl eröffnet die "Barbinger Perspektiven". Foto: Matthias Kampmann
Ortsgruppensprecherin Elisa Stempfl eröffnet die „Barbinger Perspektiven“. Foto: Matthias Kampmann

„Kaum beachtet wird, dass weniger mehr ist“, urteilt Kampmann. Man solle überflüssige Programme löschen, Daten, die nicht benutzt werden, archivieren, Backups schreiben und testen, am besten regelmäßig. Auch Cookies in Browsern und die Verlaufsgeschichte solle man regelmäßig löschen. Es würden viel zu viele Überwachungsmittel eingesetzt, und es habe sich eine Schattenwirtschaft aufgebaut, die mit den Datenspuren, die wir alle hinterlassen, Geschäfte im Dienste der Werbung treiben. „Wir Bürgerinnen und Bürgern haben gar nichts davon, außer das unser Privatleben Unternehmen gläsern gemacht wird, von denen wir nie etwas gehört haben.“

Der Abend machte außerdem eines deutlich: Es braucht mehr als nur einen Vortrag. Daher überlegt die grüne Ortsgruppe nun, speziell für ältere Menschen im kleinen Kreis praktische Hilfen in Form von Workshops zu geben. Wenn das Angebot steht, werden wir es auf unserer Homepage veröffentlichen.

Die PDF-Datei mit den Folien zum Download.