Im zweiten Teil der Barbinger Perspektiven berichtete Andreas Schnellbögl über Solarkraft
Für manche mag es unglaublich erscheinen, andere finden sich bestätigt: „Die Summe aller Stromausfälle im Jahr 2006 betrug 21 Minuten. Im Jahr 2023 waren es nur 13 Minuten.“ Das bedeutet, dass die Energieversorgung seitdem stetig sicherer geworden ist. Der Physiker und Gymnasiallehrer Andreas Schnellbögl vermittelte am Donnerstag, 17. Juli, im Rahmen der zweiten Auflage der „Barbinger Perspektiven“ im ersten Obergeschoss über der Bücherei jede Menge Wissenwertes über unseren Stern. „Die Sonne schickt keine Rechnung – Sichere Stromversorgung in unsicheren Zeiten“ lautete der Titel des einstündigen Vortrags. Mittlerweile werden circa 60 Prozent des Stroms regenerativ erzeugt. Fehlende Sicherheit ist also kein Argument mehr, gegen Solar- oder Windenergie zu votieren.

Foto: Bündnis 90/Die Grünen Barbing
Schnellbögl startete seine Ausführungen mit einem kurzen Blick auf unseren Hauptenergielieferanten, die Sonne. Mit anschaulichen Begriffen erklärte er die Kernfusion aus Wasserstoff zu Helium und erstaunte dabei die gut 20 Zuhörer:innen mit Fakten: Vier Millionen Tonnen Masse verarbeite die Sonne in der Sekunde zu Energie. Und dennoch werde sie so bald nicht erlöschen. Sehr eingängig kreiste er das Thema immer weiter ein: von der Sonne bis hin zu unserem Handeln als Individuum.
Es gibt noch eine Menge zu tun, und wir müssen weiter optimieren, um Klimaziele zu erreichen. Immer noch, so wusste Schnellbögl zu berichten, erzeugen wir über zehn Tonnen CO2 pro Kopf jährlich. Und immer noch gibt es keine Langzeitspeicherung für Solarenergie im privaten Bereich. Das verdeutlichte auch, dass die Energiewende ein gesellschaftliches Vorhaben ist: Sowohl Wissenschaft als auch Wirtschaft und Bürger:innen müssen sich damit beschäftigen, um die Wende für einen lebenswerten Planeten hinzubekommen.
Der Vortrag des Pädagogen drehte sich in der Hauptsache um Photovoltaik. Andreas Schnellbögl erläuterte die Vorteile von Balkonkraftwerken und lobte die über die Jahre hin gesteigerte Ausbeute zeitgenössischer Solarpanels. Er verwies aber auch darauf, dass selbst ältere Modelle länger laufen und dabei trotzdem weiter Energie lieferten. Im Alltag müssten Smartmeter zum Einsatz kommen, um mittels dynamischer Bepreisung Marktgerechtigkeit für Einspeisende zu erzeugen. „Jeder, der einen Speicher hat, braucht einen Smartmeter“, urteilte Schnellbögl.
Zu guter Letzt erfuhren die Zuhörer:innen noch eine Reihe praktischer Fakten rund um die eigene Energiewende. Es gibt beispielsweise Fördermöglichkeiten. Man lässt sich bei der Erstellung eines Energiefahrplans durch eine qualifizierte Beratung unterstützen. Das Gros der Kosten trägt der Staat. Mit der Umsetzung werden dann noch einmal 20 Prozent der Kosten übernommen. Das rentiert sich: wirtschaftlich wie ökologisch.
Die nächsten Barbinger „Perspektiven“ sind ein Außentermin: Am 18. September geht’s zum Biohof Deinhart nach Auburg. Treffpunkt 18 Uhr. Dort heißt es „Mit Öko-Landbau in die Zukunft“. Weitere Veranstaltungen finden Sie unter „Termine“.
Andreas Schnellbögl arbeitet als Physiklehrer am Gymnasium Neutraubling. Er ist außerdem Vorsitzender der Klaus Berger, Umwelt- und Eine-Welt-Stiftung am Gymnasium Neutraubling. Die Stiftung ermöglicht viele Aktionen im Umweltbereich. Im letzten Jahr wurden Preise für Umwelträtsel und Wettbewerbe finanziert sowie Exkursionen. Die Stiftung unterstützt nicht nur die Umweltarbeit, sondern fördert auch Photovoltaikprojekte in Afrika. In diesem Jahr wird die Sindiso-Stiftung unterstützt, die ihre Schule in Kenia erweitert.
Informationen:
https://www.gymnasium-neutraubling.de/index.php/sindiso-ist-foerderprojekt-der-klaus-berger-stiftung